Mittwoch, 27. Dezember 2017

Besuch im Europa Rosarium Sangerhausen

Im Europa Rosarium in Sangerhausen befindet sich eine der größten Sammlungen von historischen Rosen in Europa, wir waren da und möchten im trüben November gerne ein paar Fotos mit Euch teilen, es war rauschhaft schön!
(Achtung, Bilderflut 😆)


Lan, eine Damaszenerrose aus Bulgarien, gibt es bisher nur bei Karin Schade

Heilige Elisabeth, eine der bekanntesten Mark Rosen

La Syrène, gibt es bei Weingart-Rosen

Werner Dicks, frühe Teerose

Centifolia Major
Centifolia Major, ist sie nicht wunderschön?
La Caille ist eine kaum verbreitete Moosrose, wechselt von leuchtend zu vornehmstem Aschgrau und bildet einen standfesten, dichten Strauch, die werden wir hoffentlich nächstes Jahr irgendwo ergattern!!








Leider kann man den Duft des Dschungels nicht fotografieren...

"Ben Cant", wahrscheinlich nicht die originale, aber ein tolles Teil, gibt es zum Beispiel bei O-Planten zu kaufen

Tricolore, Gallica, die brauche ich auch unbedingt noch
Etna, Moosrose des Altmeisters Vibert

Etna, Blütenfarbe ist eigentlich dunkler, wie immer schaffte die Kamera die tollen Rottöne nicht 😏

im historischen Rosenhimmel

Montag, 17. April 2017

Kurioses aus dem Leben eines Sammlers...oder, was blüht denn da

Als ich Anfang der 90ziger Jahre begann, meinen Garten mit historischen Rosen zu füllen, gab es in Deutschland nicht viele Züchter, die alte Rosen in ihrem Sortiment führten. Doch von denen, die solche Schätze vertrieben, ließ ich mir die Kataloge schicken und schwelgte dann in den Fotos und den Beschreibungen. Eine Rose, die mein Verlangen weckte, die musste in meinen Garten ziehen: Reine des Violettes. Eine Remontantrose von fantastischen, morbiden Lilaton, die auch noch remontiert! Also, bestellt, gepflanzt mit Blick auf das nächste Frühjahr in freudiger Erwartung.
Entgegen der Beschreibung wuchs die Wurzelnackte ungeheuer vital und schoss in die Höhe und blühte bereits im 1. Jahr üppig mit eher kleinen, fast schwarzlila Blüten von feinen, leichten Rosenduft...allerdings nur einmal, dafür aber wurde der Strauch breiter und höher und fing an, überall Ausläufer zu treiben - quer durch das ganze Beet und durch die angrenzenden Rasenflächen. Selbst das Abmähen mit dem Rasenmäher schien ihre Lust an der hemmungslosen Ausbreitung nicht zu hemmen, sondern eher zu beflügeln.
Beim Anruf in der Rosenschule, von der ich dieses Wunderwuchergewächs erworben hatte, wurde mir mitgeteilt, wahrscheinlich hätte ich die "dunklere Ausgabe" der Reine des Violettes von ihnen erhalten mit dem Synonym "Centifolia a fleurs doubles violettes" und diese gehöre zur Gruppe der Remontantrose, remontiere aber nicht.
Nach kurzer Zeit hatte die Rose schon dieses Ausmaß erreicht

Da beschloss ich, einige Blüten und einen abgeschnittenen Trieb hübsch in feuchter Erde verpackt, zwecks Bestimmung der Rose, nach Sangerhausen zu schicken und bekam nach einiger Zeit die Antwort: Bei meiner Rose handele es sich um eine sehr alte Gallica, die nicht weiter zu bestimmen sei. Hier kommt ein Farbvergleich und Größenvergleich, denn leider gelingt es nicht immer Rot - und Lilatöne authentisch darzustellen. Im Aufblühen ist sie rötlicher und dunkelt dann stark ein.

Frisch aufgeblühte Blüte mit einfacher lila Clematis






Der Strauch im Hintergrund, vorne Blüten von Eugene Fürst
Mittlerweile begnügte sie sich schon lange nicht mehr mit dem Platz im Beet, den ich ihr zugewiesen hatte, sondern wanderte über erstaunliche Distanzen unterirdisch in meinem Garten umher, um immer wieder, mal hier, mal dort, mit einem Ausläufer unvermittelt aufzutauchen. Nicht nur, dass sie extrem wuchfreudig ist und locker 4 Quadratmeter füllen kann...sie ist dazu noch völlig gesund, resistent gegen Pilze und Rasenmäher. Ich erwartete schon den Moment, an dem sie eines Morgens an die Terrassentüre klopfen würde. Deshalb erhielt sie von mir den Namen "Lila U-Boot".

Der Strauch blüht relativ spät für circa 4 Wochen


Eine späte, lange und überreiche Blüte



Und so habe ich ihre Ausläufer an interessierte Rosenfreunde von mir verschenkt...auch an meinen Rosenfreund Rosenrot, der u.a. über eine außerordentlich große Sammlung von Gallicas verfügt. Und als das "Lila U-Boot" zu blühen anfing, verglich er alle seine Gallicas in Blüten, Austrieb und Laub mit dem  "Lila U-Boot" und entdeckte eine ungeheuerliche Übereinstimmung, fast wie bei eineiigen Zwillingen, mit der Rosier Eveque.

Links: Centifolia a fleures de doubles Violettes (Lila U-Boot Ableger aus meinem Garten) Rechts: Rosier Eveque
Nun, vielleicht hat das "lila U-Boot" jetzt endlich einen hübschen Namen bekommen... der lautet aber höchst wahrscheinlich  nicht Reine des Violettes und eine Reine des Violettes habe ich immer noch nicht in meinem Garten.
Schön ist sie, wie auch immer nun ihr Name sei

Mittwoch, 22. März 2017

Kletterrosen richtig schneiden



Bei historischen Kletterrosen müssen wir unterscheiden, ob es sich um Kletterrosen oder Rambler handelt, an welchen wir einen Schnitt setzen wollen.

Kletterrosen und Rambler sollten wir im Frühjahr bearbeiten, weil wir da besser erkennen können, wohin der neue Austrieb will und ob wir diese Richtung auch so wollen.

Wichtig ist zu wissen, daß Kletterrosen längere Triebe schieben, die können wir entweder nach oben leiten, wenn wir Höhe erreichen wollen, oder ansonnsten seitlich längen und die Triebe quasi horizontal auffächern, weil sie dann viele Seitentriebe bildet.

Bei Kletterrosen verhält es sich ähnlich wie bei den Sträuchern: Erfrorenes muss heraus und Zweige, die sich im Sommer zu stark verästelt haben, müssen eingekürzt werden. Wichtig ist, dass die bearbeiteten Äste dann wieder in eine horizontale Lage gebracht werden, damit sich neue Triebe entwickeln können.

Bei Ramblern ist die Schneidesituation eigentlich sehr einfach und gleichzeitig eine Mutprobe. Rambler wachsen in der Regel in Bäume, über Mauern oder bedecken üppig einen Hang.
Da die meisten Rambler über viele kleine Dornen verfügen und sich locker über 5x5 Meter ausbreiten können, empfehle ich eine dornensichere Ganzkörperbedeckung beim Schnitt. Alles Erreichbare an Ästen sollte auf abgestorbene Triebe untersucht und diese dann entfernt werden.
Hat man das Gefühl, der Rambler wächst weiter und höher, als man es verantworten kann, kann man ihn ruhigen Gewissens stark in seine Grenzen beschneiden...er wird sich aber rächen und im nächsten Jahr stärker austreiben...eine never ending story.



Kurioses aus dem Leben eines Sammlers...oder: Was blüht denn da?


Wie viele Rosen - und Gartenliebhaber bin ich ein unerschütterlicher Fan englischer Gartenanlagen und pilgerte so seit Anfang der 90ziger Jahre mindestens einmal im Jahr auf die Insel per Fähre mit meinem Kastenwagen. Auf den Rückfahrten sah dann mein Auto wie ein "rolling greenhouse" aus... vollgestopft mit Rosen, Stauden, Kräutern, Gartengeräten und hübschen Gartenkörben. Damals gab es bereits eine Unmenge an historischen Rosen, die man in Deutschland gar nicht erwerben konnte. Aber jedesmal war ich auch völlig verzückt von David Austins Showgarten in Wolverhampton und ließ mich dazu hinreißen, auch dort üppig einzukaufen...aber das ist ein anderes Kapitel.

Meine besondere Vorliebe galt jedoch den Gärten des National Trust und der Heritage Society, bei denen ich auch Mitglied wurde. Der Höhepunkt einer jeden Gartenbesichtigung war stets der Besuch der angegliederten Gartenshops, die Ableger historischen Rosen und seltener Kräuter und Sträucher verkauften. Später habe ich zu meiner großen Verwunderung festgestellt, dass historische Rosen, die man dann auch in Deutschland unter dem gleichlautenden Namen erwerben konnte, manchmal nur der Rose glichen, die ich in England gekauft hatte, aber doch keineswegs die selbe Rose war...aber das ist ein anderes Kapitel.

1991 verliebte ich mich in eine rote Kletterrose mit sehr großen, dunkelroten, dichtgefüllten Blüten, die beim Aufblühen wie ein rotsamtenes Sitzkissen wirken, mit  zuerst nach innen gefalteten Blütenblättern. Das, was mich aber am meisten betörte war intensiver Duft: Warm, sehr süß, sehr üppig - wie ein starkes orientalisches Rosenparfüm. Es ist die Rose in meinem Garten, die am intensivsten duftet. Ich kaufte diese Rose unter dem Namen " Climbing Alfred Colomb" und setzte sie an ein Klettergerüst, an dem sie 2,50 Meter Höhe erreichte und artig nach einem Hauptflor remontierte. Jahrelang glaubte ich, ich hätte eine "Climbing Alfred Colomb" in meinem Garten, zumal die Blüte und der Duft der Strauchrose Alfred Colomb sehr ähneln. Allerdings ist der Strauch Alfred Colomb bei mir recht bescheiden und sternrußtauanfällig und die Blüten sind etwas kleiner sowie auch heller...eher erdbeerfarben.
Vor 2 Jahren habe ich dann erfahren, dass es die Rose "Climbing Alfred Colomb" gar nicht mehr gibt. Zuletzt ist sie 1930 in Sangerhausen gelistet gewesen aber sie befindet sich dort nicht mehr. Die Rose gilt als verschollen.

Was auch immer an meinem Klettergerüst blüht, für mich bleibt sie "Climbing Alfred Colomb" denn bislang habe ich nirgendwo eine Kletterrose gesehen, die so ist wie diese. Was und wer auch immer sie ist, sie ist eine geheimnisvolle Schönheit.















Samstag, 11. März 2017

Strauchrosen richtig schneiden




Strauchrosen richtig schneiden

Auf der Suche nach dem korrekten Schnitt und der richtigen Technik habe ich vor Jahren, als es noch kein Internet gab, etliche Bücher gewälzt, voller Fotos und Zeichnungen, und wurde immer verwirrter. Der wahre Rosenschnitt ist ein Mysterium, ein Geheimnis, das offensichtlich nur wenig Eingeweihten bekannt ist und diese geben davon eine Unmenge verwirrenden Details preis, die sich kaum realisieren lassen, wenn man mit Handschuhen und Schere vor dem eigenen Rosenbusch steht. Was tun mit dem Strauch, denn ein Herunterschnippeln auf 7 Augen ist bei historischen Rosen gar nicht zu empfehlen.

Zuerst einmal braucht man gescheites Arbeitsmaterial: Dornensichere Handschuhe und eine leichtgängige, gelenkschonende Rosenschere sowie eine größere Astschere - und Zeit.

Ich habe neu gepflanzte historische Rosen die ersten 3 Jahre so gut wie gar nicht geschnitten. Nur im Frühjahr die Frostschäden abgeschnitten und die Triebspitzen leicht eingekürzt...fertig.
Ab dann wachsen die Schätze.
Es gilt zu unterscheiden, ob es sich um einmal blühende oder remontierende Exemplare handelt, denn die erst genannten blühen am alten Holz und die zweiten am neuen Holz. Ist der Strauch aber bereits gut gewachsen und schneidet man nur im Frühling, unterscheidet sich der Schnitt eigentlich nicht voneinander.

Am besten schneidet man in dieser Reihenfolge:

1. Frostschäden und braunes, totes Holz herausholen.
2. Überprüfen, ob Triebe schräg wachsen und zu anderen Trieben so stehen, dass sich Zweige reiben, blockieren und verletzen. Das erhöht die Infektionsgefahr durch Pilze und lässt Äste absterben.
3. Blockierende Äste in die Hand nehmen und so einkürzen, dass sie wieder frei wachsen können. Vorsicht: Gesicht in Sicherheit bringen! Der Schnitt wird schräg über einem Blattaustrieb angesetzt. Bitte darauf achten, in welche Richtung der Blattaustrieb wächst: Benachbarte Zweige sollten so geschnitten werden, dass der neue Blattaustrieb jeweils in eine andere Richtung zeigt, damit die neuen Austriebe nicht wieder ineinander wachsen.

Jetzt erst mal eine kleine Pause machen und aus einigen Metern den Strauch betrachten. Kann ich gut durch den Stauch sehen, oder ist er noch verdichtet? Wirkt er unordentlich, weil er sehr lange Triebe hat, die unharmonisch auffallen oder herausfallen? Weiter geht es.

4. Alle Triebe, die sehr lang sind, auf das allgemeine Höhenniveau einkürzen. Dabei sollte man bedenken, dass starke Äste, die sehr stark eingekürzt werden, sehr vital wieder ausschlagen.
5. Zum Schluss nun kommt der "Feinschnitt" wie beim Frisör. Kleine, feine Austriebe tragen kaum Blüten und verdichten nur den Strauch...weg damit. Sie sind wie Ponyzotteln. Viele sich verjüngende Verästelungen am Ende eines Triebes bedeutet "Ende im Gelände". Wenn man möchte, dass sich der Strauch weiter entwickelt, sollte man bis auf eine starke Verästelung die schwachen Enden wegkappen.

Und nun wieder eine Pause machen und aus ein paar Metern Entfernung das Werk betrachten. Es ist gelungen, wenn keine Zweige sich mehr berühren und es licht und luftig wirkt. Die Form hängt dabei von der eigenen Wuchsform der Rose ab. Grundsätzlich sollte nicht mehr als ein gutes Drittel der Ausgangshöhe weggenommen werden.

Und nun, um die Angst vorm Schnitt zu nehmen: Auch historische Rosen vertragen und mögen einen beherzten Schnitt. Vor ein paar Jahren bat ich einen Gärtner, er möge bitte meine Hecken schneiden. Ich meinte damit aber nur die Buchsbaumhecken um die Rosenbeete. Er hatte das offensichtlich missverstanden und war mit der Heckenschere und einer Motorsäge auch bereits in einige meiner Rosenbüsche gefahren. Zu meiner Erleichterung schlugen alle Rosen wieder fleißig neu aus.


Und so etwas kann weg
Und so etwas kann weg:
Und so etwas kann weg:

Dienstag, 7. März 2017

Rosen richtig pflanzen

Immer wieder werden wir gefragt, wie man Rosen richtig pflanzt, worauf der/die gewissenhafte GärtnerIn achten sollte.
Als allererstes, keine Panik, es ist ja nicht so, als müsste man als Laie einen Augenoperation durchführen, es ist wirklich nicht schwer.

Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen ist der Herbst, die Rose hat dann genug Zeit, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen und kann im Frühjahr gut durchstarten.

Es gibt zwei verschiedene Varianten von Rosenpflanzen, die wir Gärtner erwerben können:

Wurzelnackt: die Rosen werden von der Rosenschule ohne Erde verschickt, also wurzel"nackt". Pflanzung möglich zwischen Oktober bis Ende März, solange der Boden nicht gefroren ist.
Vorteil: die Rosen etablieren sich von Anfang an in dem Umfeld, in dem sie ihr Leben lang wachsen werden, wurzelnackte Rosen sind die preisgünstigste Variante
Containerware: die Rosen werden im Topf verschickt. Pflanzung ist das ganze Jahr über möglich, solange der Boden nicht gefroren ist.
Vorteil: die Rosen sind meist weiter entwickelt und haben bereits feine Haarwurzeln ausgebildet.
Containerrosen sind teurer, da sie mehr Pflegeaufwand für die Rosenhändler bedeuten.

Soweit so gut. Dann gibt es noch folgende wichtige Unterschiede:

veredelte Rosen wachsen auf fremden Wurzeln, d.h. eine Rosensorte wird auf die Wurzel einer starkwachsenden, vitalen Wildrose gesetzt, wir sehen also oben eine Beetrose, Kletterrose oder was auch immer wir gepflanzt haben, unter der Erde ist die Wildrose.
Vorteil: bei schwachwüchsigen oder empfindlichen Sorten verbessert sich die Gesundheit und Vitalität entscheidend, viele der Neuzüchtungen bilden zu schwache Wurzeln aus, um sich adäquat versorgen zu können und brauchen deshalb die Kraft der Wildrosen-Wurzeln (die sogenannte "Unterlage")
wurzelechte Rosen wachsen auf ihren eigenen Wurzeln.

Grundsätzlich können alle Rosen veredelt werden und wachsen so auch ganz wunderbar. Die historischen Rosen haben allerdings einen starken Durchsetzungstrieb und stoßen meistens die Unter-
lage nach einiger Zeit ab und bilden ihre eigenen Wurzeln, so dass sie nach einigen Jahren komplett wurzelecht wachsen. Davon kriegt man höchstwahrscheinlich als Gärtner gar nichts mit.

Das Pflanzen von wurzelnackten, veredelten Rosen


1) Die Rosen auspacken und mehrere Stunden, am besten über Nacht wässern. Wenn möglich Regenwasser verwenden, Leitungswasser geht aber auch. Wenn es noch Nachtfröste gibt, dann abdecken oder in den Schuppen/Garage stellen, damit das Wasser nicht friert. Vor dem Wässern die Wurzelenden leicht kappen, damit sie das Wasser besser aufnehmen können.


2) Hier seht ihr rot umrandet, wo die Rose auf die Unterlage okuliert wurde, das ist die "Veredelung".
Die meisten Rosen bieten A-Qualität an. Das bedeutet, dass direkt aus der Veredelung mindestens drei Triebe entspringen müssen und die Triebe kräftig sein sollen. 
Die Triebe und die Wurzeln sollten etwa gleich lang sein. Wenn das nicht so sein sollte, kann man die Wurzeln oder die Triebe etwas einkürzen.


3) Ich habe hier eine Rose in die Wiese gesetzt, zuerst muss ich also das Gras absoden. Dafür steche ich erstmal mit dem Spaten einen Kreis von ca. 30 cm Durchmesser locker ab und hebel dann das Gras waagrecht heraus, in dem ich seitlich mit dem Spaten unter die Grasnarbe fahre und so das Gras in Platten abheben kann. (ganz sicher nicht meine Lieblingsbeschäftigung!)


4) Das Loch solltet ihr großzügig ausheben, ca die Tiefe von anderthalb mal die Länge der Wurzel, die ihr auspflanzen wollt. Hierbei schonmal größere Steine entfernen.

Das Pflanzloch sollte so groß sein, dass die Wurzel nicht gebogen werden müssen. Und jetzt das Wichtigste: die Veredelung muss ca. eine Handbreit unter die Erde. Diesen Fehler sehen wir immer wieder. Also nochmal: die Veredelung muss in die Erde und auf keinen Fall oben raus schauen, das Loch muss unbedingt tief genug sein!
Den Bodengrund des Pflanzloches gut lockern, je durchlässiger die Erde ist, umso besser kann sich die Wurzel ihren Weg in die Tiefe suchen!


5) Jetzt mit einer Hand die Rose platzieren und mit der anderen Hand die Erde wieder ins Loch schaufeln. Die Erde sollte nicht in riesigen Batzen in das Loch gedrückt, sondern gekrümelt werden. Eventuelle Wurzelreste herauspulen, die Rose wächst am Besten an, wenn sie wenig Wurzelkonkurrenz hat, sie ist schließlich eine Königin!

Tipp: Kletterrosen oder Rambler leicht schräg in Richtung Kletterhilfe einsetzen.

6) Wenn ihr das Pflanzloch zu ca. einem Drittel mit Erde gefüllt habt, das Erdreich andrücken und ordentlich wässern, also richtig einschlämmen, die Erde soll an die Wurzeln gespült werden. (Halbe Gießkanne) Das könnt ihr natürlich auch am Ende machen, aber ich finde es so viel praktischer, weil das Wasser nicht zu den Seiten hin abfließt, sondern sich direkt am Wurzelbereich absenkt.


7) Jetzt könnt ihr den Rest der Erde ins Pflanzloch geben. Nocheinmal gießen (halbe Gießkanne). Am besten ist es, die Rose anzuhäufeln, so daß nur noch die oberen Enden der Triebe zu sehen sind, das schützt die Rose vor dem Austrocknen bei Frost oder Wind.


>Soll ich Dünger ins Pflanzloch geben?<


Auf keinen Fall! Der Dünger könnte beim direkten Wurzelkontakt verbrennnende Wirkung haben, außerdem wollen wir ja, daß sich die Wurzeln auf die Suche nach Nährstoffen machen, wenn sie gleich einen Überfluß an Nahrung vorfindet, wird die Rose sozusagen wachstumsfaul und expandiert ihre Wurzeln nicht genug, später würde sie dann kümmern. Während des ersten Jahres würden wir überhaupt keine Düngung empfehlen.
Bei sehr sandigen oder ausgelaugten Böden könnt ihr Blumenerde beim Pflanzen mit einarbeiten, das ist dann quasi eine gepufferte Langzeitdüngung.
Tipp:
Nicht immer pflanzen wir Rosenbüsche in Rasenflächen und Blumenbeete, sondern möchten uns auch an Kletterrosen an einer Hauswand erfreuen. Da gibt es bei der Pflanzung eine kleine Änderung:
Bei der Pflanzung einer Kletterrose vor einer Hauswand sollte das Pflanzloch breiter sein als bei einer Beetpflanzung. Die Rose wird nämlich leicht schräg gelegt in der Öffnung versenkt, mit den Trieben zur Hauswand geneigt. Befindet sich oberhalb der Rose ein Dachüberstand muss man bedenken, dass es der jungen Rose an Wasser mangelt. Wenn man ein Stück Gartenschlauch abschneidet und zusammen mit der Kletterrose einpflanzt, eine Öffnung wurzelnah, die andere schaut aus der Pflanzung heraus, kann man während der Wachstumsphase und in Trockenperioden die Rose gut wässern bis ihre Wurzeln jenseits des trockenen Dachüberstandes "Fuß gefasst" haben.






Muss ich meine Rosen wässern?

>>Muss ich meine Rosen wässern?<<  


Die Antwort ist Jein 😌

Rosen gehören zu den trockenheitsverträglichsten Pflanzen überhaupt, aber nur, wenn wir sie nicht zuviel gießen. Sie bilden im Laufe der Zeit ein tiefreichendes Geflecht von Haupt- und Nebenwurzeln aus. Die Hauptstränge, manchmal ist das auch nur einer, können bis zu zwei Meter in die Tiefe reichen, diese verdickten Primärwurzeln speichern Wasser und Nährstoffe und sorgen in trockenen Zeiten dafür, dass sich die Rose trotzdem mit Wasser versorgen kann.

Stellt euch also vor, wir pflanzen eine Rose und wässern sie wöchentlich, oder sogar täglich. Die Rose geht also davon aus, dass an Wasser kein Mangel herrscht und ihr Wurzelwerk bleibt flacher, wir hindern sie quasi daran, sich in tieferen Erdschichten nach Wasser auf die Suche zu machen. Genau das wollen wir aber, damit sie sich später selbst mit Wasser versorgen kann.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die sorteneigene Abneigung der Rose gegen Staunässe, sie mag es nicht, permanent die Füsse nass zu haben! Wenn ihr also sehr verdichtete oder tonig-lehmige Erde im Garten habt, in einem Regenloch wohnt oder sich der Rosenplatz in einer Talsenke befindet, in der wochenlang die Pfützen stehen, dann ist das Auflockern der tieferen Schichten besonders wichtig, damit das Wasser abfließen kann.

Direkt nach der Pflanzung braucht die Rose einmalig eine gründliche Wässerung, danach sollte sie erstmal klarkommen. Sollte es eine Trockenheitsperiode geben und die Blätter beginnen zu hängen, dann sollten wir natürlich gießen, ansonsten ist es nicht nötig.


Ein Wort zum Giessen selbst:

Platsch, platsch die Gießkanne über der Rose auskippen und weitergehen bringt nichts, bis fast nichts. Langsam das Zentrum der Rose wässern, damit das Wasser in die Tiefe dringt und nicht zur Seite wegfließt. Das Wasser niemals direkt auf die Blätter tropfen, sondern direkt am Boden gießen(Nässe fördert das Wachstum von Pilzen, wie Sternrußtau).Ihr könnt auch den Gartenschlauch aufdrehen, dass er tröpfelt und die Düse an die Rose legen, je nach Trockenheit kann er da einfach eine Viertelstunde bis hin zu zwei Stunden liegen bleiben, danach ist der Boden tiefgründig durchfeuchtet.

Dienstag, 28. Februar 2017

Conrad Ferdinand Meyer

Manchmal möchte man ja mal "eine Lanze brechen" für eine Rose mit schlechten Leumund. So geht es mir mit der Rugosa Rose Conrad Ferdinand Meyer. Staksig im Wuchs und ein schnell "unbelaubtes Mutterschiff für Sternrußtau" sei sie.
In der Tat wächst sie gerade hoch und aufrecht und die vielen Stacheln einer Rugosa-Rose sind nicht immer jedermanns Sache. Ich pflanzte sie in magere Erde und dazu noch ziemlich beschattet, und in der Tat, die ersten Jahre lohnte sie es mir nicht. Bereits ab Ende Juli stand sie, ungespritzt, laublos da, gleich bleichen, behaarten Männerbeinen auf 2 Metern Höhe. Aber ich gab ihr eine Chance, denn ihre Blüten waren wirklich von atemberaubender Schönheit. Und so gab ich ihr, da ich auf chemische Spritzmittel nicht zurückgreifen wollte, eine Moschata Rose zur Gesellschaft, die Sternrußtau einfach kühl ignorierte. Diese Kombination wirkte Wunder. Ich schnitt die Conrad Ferdinand Meyer zurück, sie schlug freundlich wieder aus und zeigte sich weniger sternrußtauanfällig. Trotzdem ist bei ihr das Laub am Ende des Sommers weg.
Die nackten Beine werden aber nun von der Moschata keusch verborgen und ich erfreue mich an den wundervollen Blüten der Conrad Ferdinand Meyer weiterhin in meinem Garten. Ich möchte diese Rose nicht missen und auch ihre Fernwirkung ist auf Grund ihres hohen, geraden Wuchses  und ihrer großen, silbrig-rosafarbenen Blüten nicht zu unterschätzen. Wer Platz hat in seinem Garten und Mut zu Kombinationen sollte sich trauen!






Dienstag, 31. Januar 2017

Teil 2: Historische Rosen?Sind das die englischen? Begriffserklärungen



"Austin Rosen, englische Rosen, alte Rosen, historische Rosen, Teerosen, Polyantharosen, Kletterrosen, Romantikrosen und was waren nochmal Bauernrosen? Hagebuttensträucher habe ich auch..."



Einige Begriffe, kurz erklärt




Rosenklassen: eine Einteilung in verschiedene Gruppierungen nach Eigenschaften wie z.B. Wuchsform, Blühverhalten, Herkunft etc.

Alba-Rosen: wurden wahrscheinlich schon bei den Römern und Griechen kultiviert. Sie wachsen zu dichten großen Büschen heran, die malerisch überhängen. Sie sind einmalblühend, robust und blühen mit wunderbarem Duft in den Farben weiß bis rosa. Das Laub der Alba Rosen hat einen charakteristischen graugrünen Farbton und wenn man mit dem Finger über das Blatt wischt, gibt es einen matten, wächsernen Glanz.


Maidens Blush 15. Jahrhundert

Rosa Centifolia: oder auch Zentifolie, hundertblättrige Rose, Kohlrose (klingt fast so schlimm wie Essigrose) genannt. Die Zentifolien entstanden gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Holland, der genaue Ursprung ist nicht bekannt. Die runde, opulent gefüllte Blütenform und der betörende Duft der Zentifolien erfreuten sich schnell großer Beliebtheit, die klassische Zentifolie "Centifolia Major" findet man auf zahlreichen flämischen und holländischen Gemälden der Zeit

Cornelis van Spaendonck, Stilleben
Zentifolien haben einen lockeren, überhängenden Wuchs, sie blühen einmal überreich und brauchen viel Futter und einen sonnigen Standort.

Centifolia Variegata, vermutl, 1845


Damaszener Rosen Es gibt Vermutungen, daß die Damaszener Rosen schon um 1000 vor Christus auf der Insel Samos angebaut wurden, aber erst viel später durch die Kreuzzüge ihren Weg von Damaskus (im heutigen Syrien) nach Europa fand. Bis heute findet ein Großteil der Rosenölproduktionein in Syrien statt. Die Damaszener Rosen sind meist robust, bilden schöne buschige Sträucher und erblühen gefüllt in den Farben weiß bis rosa. Fast alle Sorten duften himmlisch, da kann man schonmal hintenrüberkippen, wenn man seine Nase in eine Blüte hält.

Madame Hardy, 1823


Damaszener Rosen blühen einmal für 3 bis 5 Wochen. Der Dichter Virgil erwähnt allerdings schon vor Christus eine Rose, die er zweimal im Jahr erblickte, damit ist die sogenannte "Herbst-Damaszener" gemeint. Diese Rose war in Europa für lange Zeit eine der ersten öfterblühenden Sorten, die unter den Adeligen und Wohlhabenden ein begehrtes Sammlerobjekt darstellte, erstmals dokumentiert wurde sie 1633 in Italien. Ihren besonderen Status zur damaligen Zeit kann man auch daran sehen, daß sie über 20 verschiedene regionale Namen erhielt, von Rosa Damascena semperflorens bis hin zum poetischen Namen "Quatre Saisons"-Vier Jahreszeiten, ein Hinweis auf die Besonderheit ihres Öfterblühens.

Rose Quatre Saison, Bild: RoseBiblio


Gallica Rosen: die Gallica-Rose (auch Essigrose genannt, pfui, was für ein häßlicher Name) ist die europäische Urahnin vieler unserer Gartenrosen. Bereits bei den alten Römern wurde sie medizinisch eingesetzt, im Mittelalter war die Gallica officinalis, die Apothekerrose weit verbreitet. 1538 wurde erstmals ein gestreifter Sport der Apothekerrose erwähnt, der Versicolor oder Rosa Mundi genannt wird. Diese Rose war von entscheidender Bedeutung für die weitere Züchtung, sie gab unzähligen nachfolgenden Rosensorten ihre Streifen weiter, 2009 wurde sie zur Weltrose gekürt.

Im 19. Jahrhundert waren die neuesten Gallica Züchtungen der "dernier cri" und die Händler warfen hunderte von neuen Sorten auf den Markt, doch durch die Einführung der öfterblühenden Portlandrosen wurden die Gallica Rosen dann wieder verdrängt.
Bis heute sind die Gallicas extrem dankbare und lohnende Rosen: sehr gute Winterhärte, quasi keine Anfälligkeit für Pilze, sie gedeihen auf quasi jedem Boden, blühen einmal überreich und lange, duften herrlich und ihre Farbschattierungen von zartestem weiß bis hin zu schwärzlichem violett gibt es in keiner anderen Rosenklasse.

Louis Phillipe, 1824
Charles de Mills

Edelrosen: Hybridenzüchtungen der Teerosen, meistens bleiben sie eher geringtriebig und bilden keine Büsche aus, sie sind dauerblühend und meist recht anspruchsvoll. Hier ist der Rosenschnitt auf fünf Augen angebracht, ohne diesen drastischen Rückschnitt werden sie blühfaul.

Beetrosen: sind meistens Edelrosen mit Musltiflora gekreuzt, die Blüten sind also oft etwas kleiner und stehen in Dolden, sie verzweigen sich buschiger, als die Edelrosen, es gibt zwischen Beet- und Edelrosen allerdings oft kaum Unterschiede, Floribunda Hybriden zum Beispiel sind Kreuzungen zwischen Edel- und Beetrosen.

Tomtom, Floribunda von 1957


Englische Rosen: Der Rosenzüchter David Austen begann vor ca 40 Jahren, Edelrosen mit historischen Rosen zu kreuzen, sein Ziel war es, die voll gefüllte nickende Blüte und den Duft der historischen Rosen mit der Fähigkeit des Dauerblühens zu kombinieren. Seine Züchtungen waren damals eine absolute Novität. Viele Züchter sprangen auf diesen Erfolgszug auf, daraus entstanden die sogenannten Romantik- oder Nostalgierosen. Bei diesen Sorten gibt es sehr gute Rosen und auch viele, die anfällig für Pilze sind, oder unserem rauhen Klima nicht gewachsen sind. Das Blattwerk ist meist glänzend und dicker, als bei den historischen Rosen.

Eden 85


David Austin Rose Geoff Hamilton von 1997




Kletterosen: hier unterscheidet man zwischen Kletterrosen und Ramblern. Kletterrosen sind Rosen, die sich durch ihre langen und steifen Triebe gut zum Beranken von Wänden oder Mauern eignen. Sie brauchen eine Kletterhilfe und müssen angebunden und geleitet werden, viele Sorten sind öfterblühend und ihre Blüten sind häufig groß und prachtvoll.


Kletterrose Sympathie, 1964



Rambler sind weichtriebiger, flexibler und haben hakenförmige fiese Stacheln, mit denen Sie bis zu 10m Höhe oder Breite erreichen können. Sie eignen sich gut zum Beranken von Mauern und Bäumen und blühen meistens einmal überreich in Dolden. Die einzelne Blüte ist meist klein.

Ghislaine de Feligonde

Ghislaine de Feligonde von 1916
Bourbon Rosen gehören zu den historischen Rosen. Ihr Name leitet sich von der Insel Ile de Bourbon (Reunion) ab. Von dort wurde 1817 ein Sämling mit gebracht aus dem die Zucht dieser Rosensorte gelang. Bourbon Rosen besitzen die Fähigkeit, nach einem ersten Flor im Frühsommer, im Herbst etwas nach zu blühen. Der meist aufrecht wachsende Strauch wird um 1,50 und größer, ist dicht belaubt. Das Laub ist von sattgrüner Farbe.

Honorine de Brabant von 1840


China Rosen sind die vermutlich ältesten, kultivierten Rosen, die uns bekannt sind. Diese Rose kam über die Seidenstraße bis nach Europa. Die China Rose verfügt über die Fähigkeit lang und ausdauernd zu blühen, oft vom Frühsommer bis zum Winter. Leider ist ihr Habitus eher etwas schmächtig, mit wenigem, kleinen unscheinbaren Laub versehen und der Duft ist sehr zart. Der dankbare Vielblüher ist leider nicht sehr winterhart und benötigt viel Zusatzfutter. Durch Kreuzungen mit ihr entstanden viele neue Rosensorten.



Sophie's Perpetual um 1700



Polyantha Rosen: diese Rosenklasse entstand etwa zeitgleich zu den Teehybriden, die Züchter selektierten allerdings mit Hinblick auf buschigen, niedrigen Wuchs, klare, leuchtende Farben und kleinere Blüten in Dolden. Heute fasst man diese Gruppe mit den Floribunda Rosen in einer Klasse als Beetrosen zusammen.
Zwischen 1875 und ca. 1939 entstanden unzählige historische Polyanthas, die meisten halb oder einfach gefüllt blühen. Viele dieser Sorten sind bis heute lohnend für Vordergrundpflanzungen. Da sie noch nicht so stark hybridisiert sind und aufgrund ihres niedrigen Wuchses alle Kraft in die Blüte investieren können, sind sie oft dankbare und gesunde Dauerblüher, die in Gruppen gepflanzt am besten zur Geltung kommen und sich schön mit historischen Einmalblühern kombinieren lassen. Bei den meisten Sorten ging der Duft im Züchtungsprozess verloren, das ist aber auch in diesem Fall nicht weiter schlimm, man müsste sonst ständig auf dem Boden robben, um an den Blüten zu schnuppern. Fast alle Sorten sind geeignet für die Kübelhaltung.

Heinrich Karsch, 1927

Souvenir d'Alphonse Turc, 1927
Portlandrosen: die Portlandrosen sind wahrscheinlich aus einer Kreuzung der Herbst Damaszener und der Gallica Rosen entstanden. Die erste Portland Rose wurde der Legende nach von der 'Duchess of Portland' in der Nähe von Salerno entdeckt und nach England eingeführt. Ihre Beliebtheit im 19. Jahrhundert führte zu über 80 Züchtungen, von denen leider nur noch ca. ein Dutzend erhalten geblieben ist. Charakteristisch ist ihr kompakter, gedrungener Wuchs, selten werden sie höher als 1,50 m. Sie haben eine gute Nachblüte, die Blüten sitzen direkt im Laub mit sehr kurzem Stiel in geselligen Zweier- oder Dreiergruppen, alle Sorten duften köstlich. Durch ihre Gesundheit und das zuverlässige Remontieren sind die meisten erhaltenen Portlandrosen für Rosenanfänger bestens geeignet.
Mit dem Siegeszug der Bourbon- und Remontantrosen kamen sie Ende des 19. Jahrhunderts aus der Mode.

Yolande d'Aragon, 1843

Remontantrosen: Diese Rosenklasse ist ein buntes Durcheinander aller bisher bekannten Rosenklassen. Wie der Name sagt lag der Hauptfokus der Züchter auf dem Öfterblühen, auch die einzelne Blüte sollte besonders groß und prunkvoll sein. Bei dieser Prämisse waren Gesundheit und Wuchs zweitrangig und so gibt es unter den Remontantrosen viele Sorten, die zwar wunderschön und duftend blühen,aber sparrig wachsen, Sternrußtau- und Rostmutterschiffe sind oder vor sich hin mickern, wie es bei vielen der zugegebenermaßen hinreißend schönen weinroten Sorten der Fall ist. Die Rosenkennerin Christine Meile bezeichnete die Rosen dieser Klasse sehr treffend als "Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Rosen", ein paar wirklich gute Sorten gibt es aber, die, die wir kennen, werden wir euch vorstellen.

Reine des Violettes, 1860

Rugosa Rosen stammen ursprünglich aus Ostasien. Ihr Name bezieht sich auf ihr "runzeliges" Laub an der man sie sofort erkennt. Dazu ist sie auch extrem wehrhaft mit einer großen Anzahl von Stacheln ausgestattet. Der Strauch wächst stark verzweigt bis zu 1,50m Höhe, vermehrt sich gerne und oft mit unterirdischen Ausläufern und eignet sich bestens für undurchdringliche Hecken. Dornröschens Hecke bestand gewiss aus dieser Rosensorte, denn in einer Rugosa-Hecke bleibt jeder Prinz hängen. Es ist eine anspruchslose, einmal blühende Rose, die armen Boden verträgt und auch salzhaltige Böden nicht krumm nimmt. Im Winter trägt sie schöne Hagebutten. Mittlerweile gibt es neuere Züchtungen die öfterblühend und trotzdem robust sind.

Blanc Double de Coubert von 1892


Hagebutten: Früchte der Rosen

Dornen: Rosen haben Stacheln, keine Dornen, auch wenn "Maria durch ein Dornwald ging"...

Bauernrose: damit ist eigentlich die Pfingstrose gemeint, gelegentlich auch eine Alba Rose oder lokal verbreitete Fundrose, die in den Gärten stand und durch Verschenken von Ausläufern weiter verbreitet wurde.

Remontieren: Die Fähigkeit einer Rose, nach dem ersten Blütenflor zwischen Ende Mai bis Juli erneut zu blühen, also eine sogenannte Nachblüte hervorzubringen. Aus dem französischen entlehnt, "remonter= wieder auffahren, wieder erscheinen". Remontieren bedeutet meist eine geringere Nachblüte, schafft eine Rose einen stärkeren zweiten oder gar dritten Blütenflor, bezeichnet man das als Öfterblühen, Rosen die nie ohne Blüte sind, nennen wir Dauerblüher.