Immer wieder werden wir gefragt, wie man Rosen richtig pflanzt, worauf der/die gewissenhafte GärtnerIn achten sollte.
Als allererstes, keine Panik, es ist ja nicht so, als müsste man als Laie einen Augenoperation durchführen, es ist wirklich nicht schwer.
Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen ist der Herbst, die Rose hat dann genug Zeit, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen und kann im Frühjahr gut durchstarten.
Es gibt zwei verschiedene Varianten von Rosenpflanzen, die wir Gärtner erwerben können:
Wurzelnackt: die Rosen werden von der Rosenschule ohne Erde verschickt, also wurzel"nackt".
Pflanzung möglich zwischen Oktober bis Ende März, solange der Boden nicht gefroren ist.
Vorteil: die Rosen etablieren sich von Anfang an in dem Umfeld, in dem sie ihr Leben lang wachsen werden, wurzelnackte Rosen sind die preisgünstigste Variante
Containerware: die Rosen werden im Topf verschickt.
Pflanzung ist das ganze Jahr über möglich, solange der Boden nicht gefroren ist.
Vorteil: die Rosen sind meist weiter entwickelt und haben bereits feine Haarwurzeln ausgebildet.
Containerrosen sind teurer, da sie mehr Pflegeaufwand für die Rosenhändler bedeuten.
Soweit so gut. Dann gibt es noch folgende wichtige Unterschiede:
veredelte Rosen wachsen auf fremden Wurzeln, d.h. eine Rosensorte wird auf die Wurzel einer starkwachsenden, vitalen Wildrose gesetzt, wir sehen also oben eine Beetrose, Kletterrose oder was auch immer wir gepflanzt haben, unter der Erde ist die Wildrose.
Vorteil: bei schwachwüchsigen oder empfindlichen Sorten verbessert sich die Gesundheit und Vitalität entscheidend, viele der Neuzüchtungen bilden zu schwache Wurzeln aus, um sich adäquat versorgen zu können und brauchen deshalb die Kraft der Wildrosen-Wurzeln (die sogenannte "Unterlage")
wurzelechte Rosen wachsen auf ihren eigenen Wurzeln.
Grundsätzlich können alle Rosen veredelt werden und wachsen so auch ganz wunderbar. Die historischen Rosen haben allerdings einen starken Durchsetzungstrieb und stoßen meistens die Unter-
lage nach einiger Zeit ab und bilden ihre eigenen Wurzeln, so dass sie nach einigen Jahren komplett wurzelecht wachsen. Davon kriegt man höchstwahrscheinlich als Gärtner gar nichts mit.
Das Pflanzen von wurzelnackten, veredelten Rosen
1) Die Rosen auspacken und mehrere Stunden, am besten über Nacht wässern. Wenn möglich Regenwasser verwenden, Leitungswasser geht aber auch. Wenn es noch Nachtfröste gibt, dann abdecken oder in den Schuppen/Garage stellen, damit das Wasser nicht friert. Vor dem Wässern die Wurzelenden leicht kappen, damit sie das Wasser besser aufnehmen können.
2) Hier seht ihr rot umrandet, wo die Rose auf die Unterlage okuliert wurde, das ist die "Veredelung".
Die meisten Rosen bieten A-Qualität an. Das bedeutet, dass direkt aus der Veredelung mindestens drei Triebe entspringen müssen und die Triebe kräftig sein sollen.
Die Triebe und die Wurzeln sollten etwa gleich lang sein. Wenn das nicht so sein sollte, kann man die Wurzeln oder die Triebe etwas einkürzen.
3) Ich habe hier eine Rose in die Wiese gesetzt, zuerst muss ich also das Gras absoden. Dafür steche ich erstmal mit dem Spaten einen Kreis von ca. 30 cm Durchmesser locker ab und hebel dann das Gras waagrecht heraus, in dem ich seitlich mit dem Spaten unter die Grasnarbe fahre und so das Gras in Platten abheben kann. (ganz sicher nicht meine Lieblingsbeschäftigung!)
4) Das Loch solltet ihr großzügig ausheben, ca die Tiefe von anderthalb mal die Länge der Wurzel, die ihr auspflanzen wollt. Hierbei schonmal größere Steine entfernen.
Das Pflanzloch sollte so groß sein, dass die Wurzel nicht gebogen werden müssen. Und jetzt das Wichtigste:
die Veredelung muss ca. eine Handbreit unter die Erde. Diesen Fehler
sehen wir immer wieder. Also nochmal: die Veredelung muss in die Erde und auf keinen Fall oben raus schauen, das Loch muss unbedingt tief genug sein!
Den Bodengrund des Pflanzloches gut lockern, je durchlässiger die Erde ist, umso besser kann sich die Wurzel ihren Weg in die Tiefe suchen!
5) Jetzt mit einer Hand die Rose platzieren und mit der anderen Hand die Erde wieder ins Loch schaufeln. Die Erde sollte nicht in riesigen Batzen in das Loch gedrückt, sondern gekrümelt werden. Eventuelle Wurzelreste herauspulen, die Rose wächst am Besten an, wenn sie wenig Wurzelkonkurrenz hat, sie ist schließlich eine Königin!
Tipp: Kletterrosen oder Rambler leicht schräg in Richtung Kletterhilfe einsetzen.
6) Wenn ihr das Pflanzloch zu ca. einem Drittel mit Erde gefüllt habt, das Erdreich andrücken und ordentlich wässern, also richtig einschlämmen, die Erde soll an die Wurzeln gespült werden. (Halbe Gießkanne) Das könnt ihr natürlich auch am Ende machen, aber ich finde es so viel praktischer, weil das Wasser nicht zu den Seiten hin abfließt, sondern sich direkt am Wurzelbereich absenkt.
7) Jetzt könnt ihr den Rest der Erde ins Pflanzloch geben. Nocheinmal gießen (halbe Gießkanne). Am besten ist es, die Rose anzuhäufeln, so daß nur noch die oberen Enden der Triebe zu sehen sind, das schützt die Rose vor dem Austrocknen bei Frost oder Wind.
>Soll ich Dünger ins Pflanzloch geben?<
Auf keinen Fall! Der Dünger könnte beim direkten Wurzelkontakt verbrennnende Wirkung haben, außerdem wollen wir ja, daß sich die Wurzeln auf die Suche nach Nährstoffen machen, wenn sie gleich einen Überfluß an Nahrung vorfindet, wird die Rose sozusagen wachstumsfaul und expandiert ihre Wurzeln nicht genug, später würde sie dann kümmern. Während des ersten Jahres würden wir überhaupt keine Düngung empfehlen.
Bei sehr sandigen oder ausgelaugten Böden könnt ihr Blumenerde beim Pflanzen mit einarbeiten, das ist dann quasi eine gepufferte Langzeitdüngung.
Tipp:
Nicht immer pflanzen wir Rosenbüsche in Rasenflächen und Blumenbeete, sondern möchten uns auch an Kletterrosen an einer Hauswand erfreuen. Da gibt es bei der Pflanzung eine kleine Änderung:
Bei der Pflanzung einer Kletterrose vor einer Hauswand sollte das Pflanzloch breiter sein als bei einer Beetpflanzung. Die Rose wird nämlich leicht schräg gelegt in der Öffnung versenkt, mit den Trieben zur Hauswand geneigt. Befindet sich oberhalb der Rose ein Dachüberstand muss man bedenken, dass es der jungen Rose an Wasser mangelt. Wenn man ein Stück Gartenschlauch abschneidet und zusammen mit der Kletterrose einpflanzt, eine Öffnung wurzelnah, die andere schaut aus der Pflanzung heraus, kann man während der Wachstumsphase und in Trockenperioden die Rose gut wässern bis ihre Wurzeln jenseits des trockenen Dachüberstandes "Fuß gefasst" haben.