Dienstag, 31. Januar 2017

Teil 1: Historische Rosen?Sind das die englischen? Geschichtlicher Überblick



"Austin Rosen, englische Rosen, alte Rosen, historische Rosen, Teerosen, Polyantharosen, Kletterrosen, Romantikrosen und was waren nochmal Bauernrosen? Hagebuttensträucher habe ich auch..."

Immer wieder herrscht große Verwirrung hinsichtlich der Begriffe, Zuordnungen und Klassifikationen der Rose. Ist ja auch ein weites Feld und es hat bei mir einige Zeit gedauert, bis ich einen Überblick hatte.
Nun gibt es viele Beschreibungen im Internet, zum Teil höchst wissenschaftlich und von biblischem Ernst durchdrungen. Hier ist ein kleiner unwissenschaftlicher Leitfaden durch den Dschungel der Rosenvielfalt. Wir erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber möchten denen, die gerade anfangen, sich an Rosen zu erfreuen einen kleinen Leitfaden geben.

Historische Rosen: unter diesem Begriff werden alle Rosen zusammengefasst, die es bis 1867 in Europa gab. Grundsätzlich gibt es die Rosenklassen, die sich in Europa entwickelt haben, wie z.B. die Alba Rosen, die wohl schon bei den alten Römern kultiviert wurden:

Alba Maxima

Dann menschelte es gewaltig, über die Handelsverbindungen nach Asien gelangten Rosen nach Europa, die hier bisher nicht wuchsen und durch Züchtung und natürliche Kreuzung entstanden völlig neue Rosen. Wie das genau passierte, ist natürlich nicht mehr nachzuvollziehen, wir wissen aber mit Sicherheit, daß der Rosenzüchter Guillot die erste in Europa entstandene Teehybride auf den Markt brachte. Sie bekam ganz unbescheiden den Namen "La France" und damit markierte sie den Wendepunkt von den "alten" hin zu den "modernen" Rosen. Was wir heute im Blumenladen kaufen, also hohe Stiele, kelchartige Blüte, dunkelgrünes, fleischiges Blatt, daß glänzt, als wäre es mit Wachs überzogen, das sind Hybriden der chinesichen Teerose und "La France" war die erste dieser Klasse:

Teehybride "La France" 1867
Foto: Wikipedia



Die Besonderheit der aus Asien eingeführten Rosen war das Öfterblühen und die Farbe gelb in allen ihren Schattierungen. Die europäischen Rosen blühten bis auf wenige Ausnahmen einmal zwischen Mai und Juli. Aus den Kreuzungen zwischen europäischen und asiatischen Rosen entstanden viele neue Klassen von Rosen, die es bis heute gibt. Außer der Fähigkeit, das ganze Jahr zu blühen, brachten die Seefahrer aus Asien mit den Rosenimporten auch die Anfälligkeit für Krankheiten der Rose mit, deshalb gelten allgemein die alten europäischen Rosen als robust und gesund und je höher der Chinarosenanteil ist, desto mehr müssen wir Gärtner Acht geben zum Beispiel auf die geringere Frosthärte und die Empfindlichkeit für Sternrußtau. Das ist natürlich ganz grob verallgemeinert, wie bei allem in der Natur gibt es viele Ausnahmen und Varianten. Bei den abertausenden von Rosen, die es auf dem Markt gibt, kann einem doch mal der Kopf rauchen und die Auswahl fällt schwer. Unter der Liste "Unsere Rosen" stellen wir Euch Rosen vor, die wir für besonders schön und empfehlenswert halten, die Liste wird laufend ergänzt.

In Teil 2 findet ihr ein kleines Lexikon mit Erklärungen zu den vielen Begrifflichkeiten, die so im Äther herumschwirren, damit ihr euch ein bißchen orientieren könnt.

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